Ernährung:Macht "5 am Tag" dick?

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Jahrelang predigten Ernährungswissenschaftler, man solle lieber mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt essen - das stimmt jetzt vielleicht doch nicht.

Der menschliche Körper braucht Hunger, um gesund zu bleiben. Ein Körper, der zu oft Nahrung erhält, gerät laut einer Schweizer Studie in den Sog von Bewegungsarmut, Fettleibigkeit und schließlich Diabetes. Daher plädieren die Forscher der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich für Fastenzeiten zwischen den Mahlzeiten.

Drei ausgiebige Mahlzeiten pro Tag sind unter Umständen besser als 5 kleinere. (Foto: Foto: dpa)

Der Spruch "Am Morgen wie ein Kaiser, am Mittag wie ein König, am Abend wie ein Bettelmann" macht folglich tatsächlich Sinn, wie die Experten betonen. Wichtig sei aber vor allem, dass dazwischen nichts gegessen werde: kein Snack, nichts Süßes, aber auch nichts sogenannt Gesundes.

Die Wissenschaftler entdeckten einen molekularen Mechanismus, der der Bewegungsarmut und damit der Fettleibigkeit zugrunde liegt. Zentraler Schalthebel ist demnach das Protein Foxa2. Dieses werde gehemmt, wenn die Bauchspeicheldrüse nach der Nahrungsaufnahme Insulin ausschütte. Beim Fasten hingegen fehle Insulin, und Foxa2 sei aktiv.

Im Gehirn löse das Protein das Verlangen nach Nahrungsaufnahme und spontaner Bewegung aus. Hungrige Säugetiere seien daher aufmerksamer und körperlich aktiver. Bei fettleibigen Mäusen stellten die Forscher fest, dass Foxa2 konstant inaktiv war, egal ob die Tiere nüchtern oder gesättigt waren. Dies erkläre die Bewegungsarmut von fettleibigen Menschen und Tieren, hieß es.

Genetisch veränderte Mäuse, bei denen Foxa2 hingegen stets aktiv war, bewegten sich laut den Forschern fünf Mal mehr als gewöhnliche Mäuse. Dabei verloren sie Fettgewebe und bildeten größere Muskeln. Der Zucker- und Fettstoffwechsel lief bei ihnen auf Hochtouren und ihre Blutwerte waren deutlich verbessert.

Stoffel hält daher wenig vom Ratschlag, zahlreiche kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt einzunehmen. "Lieber wenige Male richtig essen und dazwischen auch dem Hunger Raum lassen", empfiehlt der Professor. Weil bei jeder Mahlzeit auch Insulin ausgeschüttet werde, das Foxa2 unterdrücke, verringere sich die Motivation zur körperlichen Aktivität und damit die Verbrennung von Zucker und Fett.

© sueddeutsche.de/AP/bilu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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