Der erste Weg führt in den Graben. So hieß die Grabengasse früher, und wenn dem Schreiber der "Briefe eines Reisenden über das Hochstift Passau" zu glauben ist, so war das eine "düstere, schmuzige Gasse", in der die Leute morgens ihre Nachttöpfe aus den Fenstern entleerten, "aus Mangel an heimlichen Gemächern", sprich: Toiletten. Der Mangel ist längst behoben, die Gasse reinlich und einladend. Wenn es nach Herbert Wurster geht, so war der Graben auch damals schon kein Hort des Unrats - und Wurster ist als Direktor des Diözesanarchivs ein intimer Kenner sowohl des "Reisenden" als auch der Passauer Geschichte.
Deutschland-Wanderung, Folge 6:Leutselig, abgründig
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Selbstkritik war nie Passaus Haupttugend. Dabei berichten schon 1794 die "Briefe eines Reisenden", wie anrüchig es zuging in der Stadt der Bischöfe und konservativen Bürger.