Bilder von Jackie O.:Geschäft mit einer Toten

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Jackie Onassis war elegant, stilvoll und immer gut gekleidet. Nur beim Baden trug sie nichts. Der Paparazzo, der sie dabei fotografierte, will die Bilder nun versteigern.

Ulrike Bretz

Es ist der Traum eines jedes Paparazzo: Zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein - und das Foto des Lebens schießen. Dem Fotografen Settimio Garritano ist das gelungen. Sein Motiv: Jackie Onassis, die Witwe des amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy.

Jacqueline Kennedy beim Baden in Italien am 11. August 1962 - wohlwissend, dass sie gerade fotografiert wird. Das war bei den Bildern von Skorpios anders. (Foto: Foto: Getty Images)

Die Veröffentlichung der Bilder im amerikanischen Magazin Hustler im Jahr 1975 sorgten für Aufregung. Als Gattin des US-Präsidenten war Jacqueline eine der meistfotografierten Frauen der Welt. Bereits im Wahlkampf nahm sie einen festen Platz in den Klatschspalten und Hochglanzmagazinen ein - doch nackt hatte man die Frau, die bis zu ihrem Tode von Paparazzi verfolgt wurde, bis dahin nicht gesehen.

Nun sind die Bilder wieder in der Öffentlichkeit. Die Bild-Zeitung berichtet, dass Garritano die Originalfotos versteigern will. Entstanden sind die kompromitierenden Aufnahmen 1971, auf der griechischen Insel Skorpios - dem legendären Besitz der Familie Onassis im Ionischen Meer. Als der griechische Großreeder Aristoteles Onassis dort am 20. Oktober 1968 Jacqueline Kennedy heiratete, war es ihm, einem der reichsten Männer der Welt, noch gelungen, die Fotografen fernzuhalten.

Schließlich war die Insel nicht nur Statussymbol - eine eigene Insel gehörte fortan für das Jet-Set zum guten Ton - sondern auch ein Rückzugsort für die rastlose Kennedy-Witwe. In den USA war sie in Sorge um ihre Kinder gewesen, auf Skorpios, in ihrem "Pink House" fühlte sie sich sicher.

Doch sie war nicht sicher - zumindest nicht vor den Linsen der Paparazzi. Garritano gelang es, die damals 43-Jährige in intimsten Momenten abzubilden: bei der Meditation, beim Sonnenbad - und vor allem nackt.

Der Urheber hatte Schwierigkeiten, die Fotos seines Lebens zu verkaufen. Sie landeten schließlich in den Händen von Larry Flynt, der sie in der August-Ausgabe 1975 seines Magazins Hustler druckte. Geld bekam Garritano laut Bild erst acht Jahre nach dem großen Wurf: eine für damalige Verhältnisse unglaubliche Summe von 250.000 Mark.

Nun, im Alter von 76 Jahren, versucht er erneut, durch eine Versteigerung Kapital aus den Bildern zu schlagen. Er könnte Erfolg haben: 37.500 Dollar brachte ein Foto aus dem Jahr 1979 ein, das Madonna zeigt - nackt. Eine Präsidentengattin ist noch mehr wert: Ein Bild, das Fotograf Michel Comte im Jahr 1993 vom damaligen Model Carla Bruni schoss, brachte unlängst sogar 91.000 Dollar ein. Und diese beiden Damen wussten immerhin, dass sie gerade fotografiert werden. Die Heimlichkeit, mit der Garritano seine Bilder schoss, dürfte noch mehr einbringen.

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