Aktuell:Zweikampf

Mit seinen Forderungen bereitet Martin Schulz mögliche Koalitionsverhandlungen nach der Wahl vor. Die wahrscheinlich einzige Option für die SPD: Ein erneutes Bündnis mit CDU/CSU. (Foto: Olivier Hoslet/dpa)

Beim Duell im Western geht es um Leben und Tod. Im TV-Duell diesen Sonntag geht es darum, wer Kanzler werden soll. Auch ziemlich spannend.

Von David Denk

Bis zur Bundestagswahl in drei Wochen reisen Kanzlerin Angela Merkel und ihr Herausforderer Martin Schulz Tausende Kilometer durchs Land. Sie reden viel übereinander, aber kaum miteinander. Außer beim TV-Duell. Anders als im Western ist mit Toten nicht zu rechnen; duelliert wird ja mit Worten, nicht mit Revolvern. Doch auch im Fernsehstudio diesen Sonntag wird es einen Sieger geben und einen Verlierer. Das TV-Duell, eine amerikanische Erfindung wie das Western-Duell, wird live im Ersten, bei ZDF, RTL und Sat 1 gezeigt. Es gilt als vorentscheidend fürs Wahlergebnis - deshalb nehmen die Kandidaten es sehr ernst. Die Sender hatten neue Duell-Regeln vorgeschlagen, die mehr Nachfragen ermöglicht und auch Platz für Ungeplantes geschafft hätten. Merkel hat diese Änderungswünsche aber abgelehnt, weil sie mit den alten Regeln gute Erfahrungen gemacht hat. Die vier Moderatoren wechseln sich also wie gehabt beim Fragen ab; beide Kandidaten bekommen genau gleich viel Redezeit. Das letzte Duell 2013 hatte 17 Millionen Zuschauer, so viele wie sonst höchstens Fußball-Länderspiele. Ob es auch so spannend wird, liegt an den Kandidaten: Sagen sie nur auswendig gelernte Sätze auf oder streiten sie richtig? Am Sonntagabend wissen wir mehr.

© SZ vom 02.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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