Aktuell:Wahl in Venezuela

Venezuela ist das erdölreichste Land der Welt. Warum die Menschen dort trotzdem hungern - und den Präsidenten wiederwählen.

Von Jasmin Siebert

In Venezuela gibt es sehr viel von etwas, was viele andere Staaten überhaupt nicht haben: Erdöl. Man braucht es zum Beispiel, um Plastik und Benzin herzustellen. Das Öl zu verkaufen, bringt sehr viel Geld ins Land. Den Menschen in diesem Land geht es trotzdem sehr schlecht. Die Supermärkte sind leer, viele Menschen sind auf Lebensmittelpakete vom Staat angewiesen. Es gibt nicht mehr genug Medikamente, um Kranke zu versorgen. Wie kann das sein? Präsident Nicolás Maduro regiert in dem lateinamerikanischen Staat seit fünf Jahren. Statt sich um seine Bevölkerung zu kümmern, hat er das Geld aus den Ölverkäufen lieber selbst eingesteckt. Trotzdem wurde er vor ein paar Tagen wiedergewählt. Beamte und Generäle stimmten für ihn, weil sie selbst an schmutzigen Geschäften des Präsidenten mitverdienen. Andere wählten ihn aus Angst. Sie fürchteten, Probleme zu bekommen, wenn sie nicht für Maduro stimmen. Die allermeisten Menschen sind jedoch gar nicht erst zur Wahl gegangen. Dazu hatten Gegner Maduros aufgerufen, weil die Wahl nicht unter fairen Bedingungen stattfand: Gegenkandidaten wurden ins Gefängnis gesteckt. Viele Staaten haben die Wahl deswegen nicht anerkannt - das venezolanische Öl werden sie weiter kaufen.

© SZ vom 26.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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