Aktuell:Mogel-Biene

Schädlinge, Umweltgifte und Stress bedrohen Bienen. Forscher denken nun darüber nach, ob Technik die Tiere ersetzen kann. Summen bald Drohnen über Blumenwiesen?

Von Silke Stuck

Bienen sind das wichtigste Nutztier des Menschen. Das weiß kaum jemand. Die meisten denken eher an Pferde, Kühe, Schweine. Nein: die Biene. Doch die Biene hat ein Problem: den Menschen. Sie nützt ihm, weil sie seine Pflanzen bestäubt, also Blütenstaub von der einen Pflanze zur nächsten trägt, damit sie sich vermehren. Der Mensch aber schadet der Biene, weil er die Umwelt verpestet, Äcker mit giftigen Schädlingsbekämpfern behandelt, weil er ihre Nahrungsquellen verschwinden lässt - und so weiter. In China gibt es Gegenden, wo Bienen schon ausgestorben sind. Der japanische Chemiker Eijiro Miyako hat nun eine Drohne entwickelt, die den immer weniger werdenden Bienenvölkern dabei helfen soll, Pflanzen zu bestäuben. An ihren "Flügeln" ist Pferdehaar befestigt und mit einem selbstentwickelten Klebe-Gel beschmiert. Daran bleibt der Blütenstaub hängen und wird so weiter transportiert. Die echte Biene macht das mit etwa drei Millionen feinen Härchen an ihrem Körper. Knapp fünf Zentimeter groß und knapp 15 Gramm schwer ist die kleine Elektro-Ersatzbiene, also etwa viermal so groß wie die normale. Bislang gibt es ferngesteuerte Test-Exemplare. Summen die auch viermal so laut? Schön wäre es, wenn vor allem das der echten Bienen nicht so schnell verstummt.

© SZ vom 05.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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