Abschiedsbesuch bei Heinz Buschkowsky:Bulle von Neukölln

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In Berlin hat niemand so offen das Scheitern der Integrationspolitik benannt wie Heinz Buschkowsky. Nun verlässt der Mann, der nie ein Blatt vor den Mund nahm, Neukölln. Ein Abschiedsbesuch.

Von Roland Preuß und Jens Schneider

Heinz Buschkowsky sitzt da, als wäre er einmal noch zu Besuch bei sich selbst. Wie ein Gast in seinem alten Leben als bekanntester Bezirksbürgermeister der Republik. Er hat sich im Vorzimmer bei seiner Sekretärin niedergelassen. Sie besprechen, was noch so anfällt. Zum 1. April ist Buschkowsky weg. Der Abschied wird von blumigen Lobesreden aus der Politik begleitet. Berliner Original, Mann der klaren Worte, das übliche Zeug. Hier in Neukölln gibt es einige, die sagen, dass sie froh sind, wenn er endlich geht. Wir treffen auf Leute, die sagen, dass er sowieso schon lange nicht mehr richtig da war, weg von der Wirklichkeit des Berliner Bezirks, in dem Menschen aus 160 Nationen leben, fast jeder Zweite einen Migrationshintergrund hat. Und andere, die schon jetzt seine Klartextsätze vermissen, diese Sätze, die immer dahin zielten, wo es besonders wehtat in der Einwanderergesellschaft.

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