Zum Tod von Trio-Gitarrist Kralle Krawinkel:Ich bin das Herz

Trio 1983: Stephan Remmler, Peter Behrens und Kralle Krawinkel (v.l.n.r.). (Foto: picture alliance / dpa)

Mit seiner Band beeinflusste er in den achtziger Jahren maßgeblich die Neue Deutsche Welle, später sicherte er sich einen Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde. Nun ist der ehemalige Trio-Gitarrist Gert "Kralle" Krawinkel gestorben. Er wurde 66 Jahre alt.

Von Jens-Christian Rabe

Kralle Krawinkel, der Gitarrist der großen deutschen Minimal-Pop-Band Trio, ist tot. Er wurde 66 Jahre alt. Uns ist nicht ganz klar, ob er es für angemessen gehalten hätte, dass diese Meldung hier noch nicht zu Ende ist. Ein paar Worte müssen aber doch noch gesagt werden, denn als recht klassischer Rockgitarrist war Krawinkel neben dem Stehtrommler Peter Behrens und Sänger und Texter Stephan Remmler ja so etwas wie der Maximalist der Band.

Der Mann für die Musik, ohne die den ganzen anarchisch-lakonischen Avantgardismus der Band natürlich niemand je bemerkt hätte, schon gar nicht die 13 Millionen Menschen, die eine Single des großen Trio-Hits "Da da da" gekauft haben.

YouTube

Die SZ-Redaktion hat diesen Artikel mit einem Inhalt von YouTube angereichert

Um Ihre Daten zu schützen, wurde er nicht ohne Ihre Zustimmung geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir Inhalte von YouTube angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an den Betreiber des Portals zur Nutzungsanalyse übermittelt. Mehr Informationen und eine Widerrufsmöglichkeit finden Sie untersz.de/datenschutz.

Aber auch ein guter Satz ist von Krawinkel überliefert: "Stephan ist der Kopf, ich bin das Herz und Peter? Peter ist das Arschloch!" Trio waren Anfang der Achtzigerjahre weltberühmt, bevor sie sich 1986 endgültig auflösten. Und sie gehören noch heute in die ziemlich kurze Reihe der weltberühmten deutschen Bands, für die man sich nicht schämen muss. Im Gegenteil.

Nach Trio gelang Krawinkel kein großer musikalischer Coup mehr. Aber von wem, wenn nicht von Kralle Krawinkel und Trio konnte man lernen, dass das absolut in Ordnung geht. In "Ja ja ja" hieß es schließlich: "Wenn Du denkst, dass ich Angst habe / leck mich erstmal am Arsch." Krawinkel zog nach Spanien und schaffte es 1998 ins Guinness-Buch der Rekorde. Er ritt auf einem Pferd von Sevilla nach Hamburg - die bis zu diesem Zeitpunkt längste Reitwanderung. Alter Punk.

© SZ vom 19.02.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: