"Was lesen Sie gerade?" mit Clemens J. Setz:"Ein wirklich ungeheurer Bart"

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Auch nicht schlecht: Clemens J. Setz, bärtig. (Foto: Collage Jessy Asmus/SZ.de)

Jede Woche stellen wir Schriftstellern die Frage: "Was lesen Sie gerade?" Clemens J. Setz beschäftigt jedoch noch etwas ganz anderes als Bücher.

Von Carolin Gasteiger

"Was lesen Sie gerade?" ist eine Frage, die man immer stellen kann, jedem und zu jeder Zeit. Beim Mittagessen, abends an der Bar oder sonntags im Park. Schriftsteller lassen uns in fremde Welten eintauchen, auf ihre Romane fiebern wir wochenlang hin. Aber was lesen Autoren eigentlich selbst? Haben sie Lieblingsschreiber, Vorbilder, Inspirationsquellen? Wir fragen Schriftstellerinnen und Schriftsteller in einer Mini-Serie nach ihren ganz persönlichen Lesegewohnheiten und -empfehlungen. In dieser Woche antwortet Clemens J. Setz.

Welche Bücher liegen auf Ihrem Nachttisch?

Da liegen "The Selected Letters of John Cage", einige Bücher von Richard Buckminster Fuller, drei Werke von Geoff Dyer und Marlene Streeruwitz' "Die Schmerzmacherin".

Welches davon lesen Sie gerade - und in welcher Form?

Momentan die Briefe von Cage, ganz klassisch auf Papier.

Wie kamen Sie auf die Lektüre?

Einige Leute haben es auf Twitter erwähnt und mich neugierig gemacht.

Bester Satz?

In den frühen Liebesbriefen an den Choreographen Merce Cunningham aus den Vierzigerjahren lautet ein besonders schöner Satz: "Fly away with you but was in a zoo". Ich verstehe den Satz gar nicht, aber ich weiß doch, was er meint. Oder: "Please be lonesome enough to come back in not too distant time."

Wer sollte das Buch auf jeden Fall lesen - und wer nicht?

Das weiß ich wirklich nicht.

Schon mal geweint beim Lesen? Oder vor lauter Tränen gelacht?

Das passiert mir relativ oft. Auch hier bei Cages Briefen muss ich zugleich weinen und lachen. Wirklich Tränen gelacht habe ich bislang allerdings nicht so oft - außer bei "Fitness" von Stefanie Sargnagel.

Was ist das beste Buch, das Sie jemals gelesen haben?

Das weiß ich nicht mehr. Aber ich kann mich noch gut an den besten Bart erinnern, den ich jemals gesehen habe. Vielmehr den schönsten: Der gehörte einem Mann auf dem Frankfurter Flughafen, er stand beim Boarding direkt vor mir und jedes Mal, wenn er sich umwandte, dachte ich mir, es trifft mich die Seele des gesamten Universums, so ebenmäßig und perfekt war der - ein wirklich ungeheurer Bart.

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