Vorschlag-Hammer:Auf, auf!

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Rund um München, in der Nähe zur stolzen Behäbigkeit der selbst ernannten Musikstadt, gibt es eine erstaunliche Vielfalt an klassischen Konzerten

Von Harald Eggebrecht

Es ist schon erstaunlich, was sich rund um München tut. Da gibt es im Konzertsaal des Ickinger Rainer-Maria-Rilke-Gymnasiums ein veritables Streichquartett-Festival, und das schon zum fünften Mal, mit vier international bekannten Ensembles vom Schweizer Gemeaux Quartett über das Borodin-Quartett und Doric String Quartet bis zum Quatuor Hermès. Das Ganze findet an diesem Wochenende (16. und 17. 4.) jeweils tagsüber statt. Aber das ist nicht die einzige Unternehmung in der Nähe zur stolzen Behäbigkeit der selbst ernannten Musikstadt.

Da liest man Namen wie den der glänzenden Cellisten Julian Steckel oder Marie-Elisabeth Hecker oder des nicht minder brillanten Pianisten Martin Helmchen. Dafür muss man in die Elmau oder ins Schloss Neubeuern fahren (beides am 16. 4.). Man kann sich auch nach Grünwald aufmachen und dort im akustisch sehr guten August-Everding-Saal die mitreißende Frische des fabelhaften Schumann-Quartetts erleben und den Oboisten Albrecht Mayer gleich noch dazu (21. 4.) mit zwei Stücken, die nicht oft in solcher instrumentalen Klasse live zu hören sind, Mozarts Oboen-Serenade und das Oboen-Quintett des englischen Spätestromantikers Arnold Bax.

Wir wollen München doch nicht vergessen, auch wenn hier die Programme deutlich gewohnter ausfallen. Allerdings aufgewogen durch zu Recht berühmte Protagonisten wie die wunderbare Lisa Batiashvili, wenn sie im Gasteig mit dem Tonhalle-Orchester Zürich unter seinem blutjungen Chef Lionel Bringuier das Violinkonzert von Brahms spielt (19. 4.). Im Herkulessaal bietet einen Tag später (20.4.) das mit dionysischer Lust aufspielende Quatuor Modigliani Mozart, Beethoven und Schostakowitsch. Und der große Leif Ove Andsnes widmet sich bei den Philharmonikern unter dem spanischen Jungdirigenten und einstigen Solopauker des Amsterdamer Concertgebouw Orkest, Gustavo Gimeno, Schumanns Klavierkonzert (20./21. 4.).

Wem das alles zu nah ist, der kann nach Ingolstadt reisen zum Leipziger Streichquartett, das die hervorragende Bratschistin Barbara Buntrock verstärkt bei Bruckners Quintett (20. 4.).

Fazit: Wer Musik im Hier und Jetzt erleben und nicht bequem in der ewigen Vergangenheit von CDs, sprich "tönenden Pfannkuchen" (Celibidache), versinken will, sollte sich rechtzeitig auf den Weg machen, Auswahl gibt's genug.

© SZ vom 16.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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