Von SZ-Autoren:Heribert Prantls  Liebesbrief an Europa

Heribert Prantl glaubt an Europa. Die EU hält der SZ-Redakteur, trotz ihrer Fehler, für die größte Errungenschaft in der Geschichte des Kontinents. Europa möge gestärkt aus seiner Krise hervorgehen.

Trotz des Brexit, trotz der Eurokrise, trotz des Scheiterns einer solidarischen Politik in der Flüchtlingskrise; trotz alledem - und erst recht angesichts einer neuen nationalen Internationale: Heribert Prantl hält in seiner neuen Streitschrift ein leidenschaftliches Plädoyer für Europa: "Dieses Europa ist das Beste, was den Deutschen, den Franzosen und Italienern, den Österreichern und Dänen, den Tschechen und den Ungarn ... den Basken, den Balten und Bayern in ihrer langen Geschichte passiert ist."

Die Europäische Union, so Prantl, sei trotz all ihrer Fehler die größte Errungenschaft in der Geschichte des Kontinents. Prantl will, dass dieses Europa gestärkt aus seiner Krise hervorgeht: demokratischer, sozialer, bürgernäher.

Prantl klagt darüber, dass dieses Europa die Nationen und ihre Menschen nicht vor einem wild gewordenen Kapitalismus geschützt, sondern sie ihm ausgeliefert hat; auch das erkläre den Zulauf, den die Anti-Europäer haben. Europa sei aber etwas anderes als die Summe seiner Fehler. Das Europa, das aus der EU werden kann, sei der letzte Sinn einer unendlich verworrenen europäischen Geschichte: "Wir brauchen nicht mehr Europa. Wir brauchen nicht weniger Europa. Wir brauchen ein besseres Europa."

Heribert Prantl: Trotz alledem! Europa muss man einfach lieben. Edition Suhrkamp 2016, 94 Seiten, 5,99 Euro

© SZ vom 19.11.2016 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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