Von SZ-Autoren:Dirk von Gehlen über Kulturpragmatismus

In "Das Pragmatismus-Prinzip" findet Dirk von Gehlen für die Kompetenz, mit Überforderungen umzugehen, ein Symbol - bestehend aus elf Zeichen des japanischen Katakana-Alphabets.

Überforderungsbewältigungskompetenz. Mit diesem 35 Zeichen langen Wort hat der Autor Christoph Kucklick mal die zentrale Fähigkeit einer überkomplexen Gegenwart beschrieben. In seinem Buch "Das Pragmatismus-Prinzip" findet Dirk von Gehlen, Leiter des Bereichs Social Media in der SZ, für die Kompetenz, mit Überforderungen umzugehen, ein Symbol - das aus elf Zeichen des japanischen Katakana-Alphabets zusammengesetzt ist: ¯\_(ツ)_/¯ Dieses Emoticon, das vom englischen Wort für Schulterzucken als Shruggie beschrieben wird, steht für eine pragmatische, niemals zynischen Haltung zum gesellschaftlichen Wandel. Diese hoffnungsvolle Haltung zur Zukunft verortet er zwischen den Perspektiven der Pessimisten und Optimisten und bezeichnet sie als Kulturpragmatismus. Er verbindet das digitale Schriftzeichen mit dem kritischen Rationalismus Karl Poppers und dem philosophischen Pragmatismus eines Henry James . So entsteht ein Ratgeber zur Ratlosigkeit, ein unaufgeregtes Plädoyer für einen menschenfreundlichen Pluralismus, gegen die einfachen Antworten derjenigen, die mit der Überforderung der Menschen Politik machen. Denn der Shruggie fragt nicht nur dort, wo Menschen den einfachen Antworten glauben wollen: Was, wenn das Gegenteil richtig wäre?

Dirk von Gehlen: Das Pragmatismus-Prinzip. 10 Gründe für einen gelassenen Umgang mit dem Neuen. Piper Verlag, München 2018. 224 S., 20 Euro. E-Book 16,99 Euro.

© SZ vom 17.01.2018 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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