Tipp:Peanuts prägnant

Ein Streifen, der sich über Jahrzehnte hinzieht - die Comic-Strip-Serie der "Peanuts" des Zeichners Charles M. Schulz. Joachim Kalka erkundet Welt von Charlie Brown, Lucy, Schroeder - und die ihres Hundes, des Kampfpiloten Snoopy.

Von Fritz Göttler

Ein Streifen, der sich über Jahrzehnte hinzieht - die legendäre Comic-Strip-Serie der "Peanuts" des Zeichners Charles M. Schulz. Die Gemeinschaft einer Handvoll Kids - Charlie Brown, Lucy, Schroeder u. a. - und ihres Hundes, des Kampfpiloten Snoopy. Amerikanische Träume und Obsessionen sind in diesen Kürzeststories konzentrierter gespiegelt als in den meisten Roman-Vielhundertseitern. Joachim Kalka erzählt die Geschichte der Peanuts, von 1950 bis zum Tod von Schulz im Jahr 2000, in seinem Band der Reclam-100-Seiten-Reihe, dem lockeren Gegenkonzept zur "Wissen"-Reihe bei C. H. Beck. Es geht um das Universum, den Mythos, die "unveränderliche Gegenwart" der Peanuts - natürlich wird Bergson zur Erklärung herbeizitiert, mit seinem Konzept des Komischen, auch Nietzsche ist dabei ("Wir Artisten sind unbelehrbar"), aber am Ende widersetzt sich die Kunst des Charles M. Schulz, die wundersame Prägnanz der Zeichnungen, Situationen, Dialoge jeder Deutung. Zum Beispiel Beethovens 200. Geburtstag, der mit einem Kuss für Lucy gefeiert wird - von Snoopy, nicht vom Wunderkind Schroeder. Der schüttelt, als Lucy empört wegrennt, Snoopys Pfote: "Happy Beethoven's Birthday!" Snoopy erwidert, natürlich auf Deutsch: "Nicht diese Töne."

Joachim Kalka: Peanuts 100 Seiten. Reclam Verlag, Ditzingen 2017. 101 Seiten, 10 Euro.

© SZ vom 10.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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