Manchmal begeistert Theater nicht mit der Geschichte, die es erzählt, sondern damit, wie es sie erzählt. Bei "Wadzeks Kampf mit der Dampfturbine" am Theater Regensburg ist das so. Ein Abend, zu dem einem nur Freizeitpark-Begriffe wie "rasant", "künstlich", "etwas unübersichtlich" und "auf gute Weise wahnsinnig" einfallen wollen. Regisseur Hannes Weiler jagt seine Schauspieler in knapp zweieinhalb Stunden durch die Geschichte des Fabrikanten Wadzek, der Motoren und Turbinen herstellt, aber den Anschluss an die Moderne verpasst hat. Im Gegensatz zu seinem Konkurrenten Rommel (Gunnar Blume), der ihn ruinieren will. Wadzek fälscht einen Brief, um den Bankrott abzuwenden, und gerät in Panik, aufzufliegen und ins Gefängnis zu müssen. Eine Schau ist Patrick O. Beck. Als zwanghafter, hysterischer Wadzek düst er in seinem karierten Anzug (Kostüme: Bettina Werner) wie ein Zirkusdirektor auf Speed umher, reißt sich erst den Zylinder, dann das Jackett vom Leib bis er am Ende in ein zerrupftes, verzweifeltes Fabrikanten-Häuflein zusammenfällt. Bleibt nur die Flucht nach Amerika gemeinsam mit Gaby, der Geliebten seines Widersachers (Susanne Berckhemer).
Theater:Wilde Maus
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