Theater-Titan:Irgendwas wird schon zappeln

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Noch ein Jahr lang leitet Frank Castorf die Berliner Volksbühne. Dann endet nach einem Vierteljahrhundert eine Intendanten-Ära. Zwei Bücher werfen einen Blick auf die letzte Feier der Selbstverschwendung.

Von Peter Laudenbach

Der Volksbühnen-Schauspieler Alexander Scheer hat eine paradoxe Formel gefunden für die mehr oder weniger lustvolle Anstrengung, die Frank Castorfs ausschweifende Theaterabende den Bühnenakteuren wie den Zuschauern abverlangen: Die Leidenschaft, die da im Spiel sei, so Scheer, rechne sich nur, "wenn man sich verschleudert. Gewinn durch Null-Effizienz." Jede Erzähl- und sonstige Ökonomie zu ignorieren und genau daraus ein Alleinstellungsmerkmal nicht nur im Theaterbetrieb zu kreieren, das ist natürlich eine schöne Volte. Die Feier der Selbstverschwendung passt auch gut zu Castorfs Polemik gegen den liberalen Kapitalismus, den ja nur interessiere, was sich verkauft und rechnet.

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