Theater:Geschichte einer Annäherung

Lesezeit: 3 min

In Rudolf Herfurtners "Magdalena Himmlestürmerin", das in der Schauburg uraufgeführt wird, prallen patriarchaler Katholizismus und ein unterprivilegiertes Mädchen aufeinander

Von Christiane Lutz

Angenommen, der kleine Bruder läge im Sterben. Wofür sollte man Geld ausgeben: für einen Arzt oder für einen Ablass? Jenen käuflichen Nachlass von Sünden also, mit dem die katholische Kirche bis Mitte des 16. Jahrhunderts ihr Geld verdiente. Heute ist die Antwort natürlich klar, für die kleine Magdalena aber bündelt sich in dieser Frage all ihr Zweifel an bestehenden Systemen - ohne dass ihr das bewusst wäre. Um dem bei einem Unglück im Bergwerk verletzten Bruder zu helfen, hätte Magdalena den Arzt gewählt. Ihre Mutter aber wählt den Ablass - und der Bruder stirbt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: