Theater:Der schöne Kirschgarten

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Ilse Ritter gehört seit Jahrzehnten zu den erfolgreichsten Theaterschauspielerinnen des Landes. Nun ist sie an den Kammerspielen als Gutsbesitzerin Ljubow Andrejewna Ranjewskaja in einem Tschechow-Stück zu sehen

Von Christiane Lutz

Ausgerechnet Ilse Ritter. Die Ilse Ritter, neben deren Namen in sämtlichen Artikeln stets Zusätze wie "Grand Dame" oder "Theaterlegende" auftauchen. Das ist natürlich ehrfurchtsvoll gemeint, klingt aber doch immer nach Puderquaste und staubiger Kostümkiste. Außerdem stimmt an einer Legende bekanntlich recht wenig, Ilse Ritter hingegen sitzt recht konkret in der Kantine der Münchner Kammerspiele und wartet auf einen Teller Geschnetzeltes - ihr erstes richtiges Essen seit dem Frühstück. Ilse Ritter, 73, hat mit so ziemlich jedem wichtigen Regisseur der vergangenen 50 Jahre gearbeitet und kannte Theater schon, als Frauen nichts zu melden hatten, Proben noch von Zigarettenrauch vernebelte Veranstaltungen waren. Ilse Ritter, die 1985 und 1994 Schauspielerin des Jahres von "Theater heute" wurde, als ihre jetzigen Kollegen Julia Riedler und Samouil Stoyanov noch kleine Hosenscheißer waren. Ilse Ritter, die ganz nebenbei eine der wenigen Schauspieler ist, eine von drei, um genau zu sein, denen Thomas Bernhard persönlich ein Stück gewidmet hat. "Ritter, Dene, Voss" nämlich, das Claus Peymann 1986 bei den Salzburger Festspielen inszenierte.

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