Terror im Museum:Krieg gegen die Kultur

Das Victoria & Albert Museum in London wurde nach einer Bombendrohung evakuiert. Wegen der hohen Aufmerksamkeit, die Terroristen erhalten, wenn sie Kulturgüter zerstören, fürchten Museen zunehmend terroristische Attacken. (Foto: Xiquinho Silvavia via Flickr (CC BY 2.0))

Das Victoria & Albert Museum in London erhielt am Dienstag eine Bombendrohung und wurde geräumt. Seit Jahren hat die Zerstörung von Kulturgut Symbolwert für Terroristen.

Von Catrin Lorch

Nach einer Bombendrohung wurde am vergangenen Dienstag das Londoner Victoria & Albert Museum evakuiert und die Umgebung um das historische Gebäude im Stadtteil Knightsbridge weitläufig abgesperrt, berichtet das britische Kunstmagazin Artnewspaper. Alle Besucher und auch die Mitarbeiter hätten das Museum in den besucherstarken Nachmittagsstunden verlassen müssen. "Viel Geschrei, aber keiner rennt", kommentierte ein Beobachter auf Twitter. Nachdem Polizisten das Gebäude durchsucht hatten, ohne Sprengstoff zu finden, wurden die Sicherheitsmaßnahmen aufgehoben und das Haus wieder geöffnet. Das Wissenschaftsmuseum nebenan war von der Drohung nicht betroffen.

Dass das große Museum komplett und offensichtlich ohne jede Verzögerung auf eine Drohung reagierte und sofort geräumt wurde, belegt, dass nach Anschlägen auf Diskotheken und Konzerthallen in Europa jetzt Museen befürchten, zum Ziel terroristischer Attacken zu werden. Nicht nur, weil sie Touristen anziehen und sich dort viele Menschen aufhalten, sondern auch, weil der symbolische Schaden enorm wäre, wenn, wie beispielsweise im Victoria & Albert Museum, historische Kunst und Kunsthandwerk betroffen wäre. Die Zerstörung von Kulturgut ist von hohem Symbolwert für Terroristen. Gerade international berühmte Sammlungen, die Werke aus der ganzen Welt vereinen, gelten als gefährdet, weil Anschläge auf das dort Verwahrte weltweit Beachtung finden könnten.

In den letzten Jahren haben die großen Museen - auch der Louvre in Paris oder das British Museum in London - ihre Sicherheitsvorkehrungen erheblich verstärkt, meist müssen Besucher am Eingang eine Sicherheitsschleuse passieren und ihre Taschen kontrollieren lassen.

© SZ vom 05.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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