Tate London:Switch

In seiner neuen Rolle als Chef des Arts Council England (ACE) wird sich Nicholas Serota nun beweisen müssen. (Foto: Justin Tallis/AP)

Der 70-jährige Kunsthistoriker Sir Nicholas Serota, erfolgreicher Chef der Tate-Museen seit dem Jahr 1988, verlässt den Verbund. Er gilt als eine der einflussreichsten Figuren der internationalen Kunstszene. Was sind seine neuen Vorhaben?

Von Alexander Menden

Sir Nicholas Serota gibt sein Amt als Chef der britischen Tate-Galerien kommenden Januar auf. Der 70-jährige Kunsthistoriker wird stattdessen die Leitung des Arts Council England übernehmen. Serota stand dem Tate-Museumsverbund seit 1988 vor. Unter seiner Ägide wurde die Tate Modern eröffnet, das weltweit meistbesuchte Museum für moderne und zeitgenössische Kunst. Er gilt als eine der einflussreichsten Figuren der internationalen Kunstszene.

Im vergangenen Juni erst wurde der Erweiterungsbau der Tate Modern eröffnet. Das sogenannte "Switch House" war eines der ehrgeizigsten Bauprojekte während Serotas Laufbahn als Tate-Chef. Es sollte ursprünglich bereits 2012 bezugsfertig sein, aber durch Finanzierungsprobleme verzögerte sich die Eröffnung immer wieder. Sir Nicholas hinterlässt nun eine finanzielle Baustelle - rund 30 Millionen Pfund der für den Bau erforderlichen Mittel sind noch immer nicht aufgebracht.

Dass er nun geht, dürfte unter anderem damit zusammenhängen, dass Schatzkanzler George Osborne nach dem Brexit zurückgetreten war. Osborne hatte insgesamt einen strikten Sparkurs gefahren, die Tate-Galerien aber stets vergleichsweise schonend behandelt. In seiner neuen Rolle als Chef des Arts Council England (ACE) wird Nicholas Serota nun zeigen müssen, wie gut er den Mangel verwalten kann. Nach dem Wegfall der EU-Kulturfördermittel wird auch die Situation dort schwieriger werden.

© SZ vom 09.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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