Tanzfestival:Defilee der Toten

Lesezeit: 3 min

Auf die Übersättigung folgt die Sehnsucht nach Erneuerung: Beim Berliner Festival "Tanz im August" werden verstorbene Helden und lebende Diven geehrt.

Von Dorion Weickmann

Der Engel fehlt - und der Spiegel glänzt rund statt rechteckig. Sonst aber ist die Szene in den Berliner Sophiensälen eine exakte Kopie jenes rätselhaften Arrangements, das Diego Velázquez im Hochbarock auf einer Leinwand verewigte: Als "Venus vor dem Spiegel" lagert da eine nackte Frau rücklings auf dem Bett. Die Wölbungen und Täler ihres Körpers schlagen Wellen von den Schultern abwärts bis zum Gesäß, während ihr Gesicht im Spiegel aufleuchtet, den ein knieender Putto hält. Gerade so ruht nun die Künstlerin Maria Ribot - kurz: La Ribot - zu Beginn ihrer "Panoramix"-Session auf dem Boden. Nur dient ihr der Spiegel als Beobachtungsinstrument, mit dem sie das Publikum ins Visier nimmt.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: