Take That und Robbie Williams:Stille Nacht

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Robbie Williams und "Take That" teilen eine Bühne - singen aber nicht. Die Geschichte eines Beinahe-Comebacks.

Claudia Fromme

Man kann nur erahnen, welch dramatische Szenen sich in den vergangenen Tagen in Großbritannien abgespielt haben. Frauen mittleren Alters quetschten sich in ihre alten Fan-T-Shirts. Redakteurinnen mit dem Spezialgebiet Show streckten einander mit ihren It-Bags nieder, um an eines der knappen Tickets zu kommen, mit denen die BBC Kollegen bedachte. Essayisten drohte ernsthaft Synapsenbrand bei dem Versuch, die historische Dimension des Ereignisses einzuordnen.

Williams (li.) und Gary Barlow: Beinahe-Comeback mit einem gemeinsamen Song. (Foto: Foto: dpa)

Robbie Williams tritt mit Take That auf! Erstmals nach 14 Jahren! "Back for good!", goss die Sun den Schmusehit der Band von 1995 in faustgroße Lettern.

Im Video: Bei einem Konzert in London steht take That inklusive Robbie Williams auf der Bühne; leider nicht zusammen, sondern nacheinander.

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Es ist dann doch etwas anders gekommen. Irgendeiner muss da etwas missverstanden haben, dabei ließ es sich so gut an. Zugunsten bedürftiger Kinder hatten sich am Donnerstag in der Royal Albert Hall britische Stars wie Lily Allen, Paul McCartney und Leona Lewis zusammengefunden. Nachdem die Rumpftruppe von Take That ihren Hit "Greatest Day" dargeboten hatte, trat Gary Barlow vor das handverlesene Publikum von 4500 Menschen und sagte: "Was für eine perfekte Nacht, um einen alten Freund zu begrüßen."

Robbie Williams schlenderte, frisiert mit einer edwardianischen Haartolle, auf die Bühne. Die ersten verlangten nach Riechsalz. Da war er, der historische Moment. Aber wie das bei solchen Ereignissen so ist, sie dauern oft nur einen Augenblick. Und so nickten sich die Männer, die 1995 im Streit auseinander gegangen waren, freundlich zu und - trennten sich. Gary Barlow, Howard Donald, Marc Owen und Jason Orange traten ab, Robbie Williams sang mit luzidem Lächeln: "You know me alone". Ihr wisst doch, ich zieh das alleine durch.

Am Morgen danach sind die verwaschenen T-Shirts wieder eingemottet, die Tränen getrocknet, die großen Gedanken ins Archiv gewandert. Irgendwie muss es ja weitergehen. In den führenden Showredaktionen des Landes schütteln sich die Experten kurz - und dichten mit Verve weiter. Irgendwie stand die Urbesetzung von Take That ja doch zusammen auf der Bühne. Und zudem haben sich Gary Barlow und Robbie Williams umarmt, als sie mit allen anderen Musikern der Benefizkonzerts "Hey Jude" sangen. Ein Beinahe-Comeback also.

Der Daily Mirror will in der Nacht von heimlichen Studioaufnahmen von Take That mit Robbie Williams in New York erfahren haben, und dem Guardian sagte der Solosänger zu später Stunde, er wäre gern länger mit den Jungs auf der Bühne geblieben. Auf jeden Fall sei eine Überraschung in Planung. Die Sun, die den ganzen Hype angezettelt hatte, ist nun eher skeptisch. Im Internet titelte sie verhalten: "Back for good?"

© SZ vom 14.11.2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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