Mario Santiago schrieb, wann immer möglich, Gedichte. Er schrieb sie auf Zettel, auf Quittungen oder in Bücher, die ihm nicht gehörten. Daran, sie zu veröffentlichen, dachte er nicht. Schrieb er keine Gedichte, dann las er. Er las auch im Gehen, selbst dann, wenn er eine Straße überquerte. Mehrmals wurde er in Mexico City angefahren, 1998 verunglückte er tödlich. Über seinen Freund Mario sagte Roberto Bolaño: "vielleicht der größte Dichter, den ich kannte: ein fantastischer Mensch, er hatte überhaupt keine Disziplin". In Bolaños Mexiko-Roman "Die wilden Detektive" heißen die beiden Ulises Lima und Arturo Belano. Im Gedichtband "Die romantischen Hunde" kommt Mario Santiago nur mit Klarnamen vor. Er ist es also wirklich - und dann auch wieder nicht.
Südamerikanische Literatur:Ihre Augen sind das meistgesuchte Buch
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Mit großer editorischer Unbekümmertheit präsentiert der Hanser Verlag Gedichte von Roberto Bolaño.
Von Ralph Hammerthaler