Schauspielhaus Hamburg:Im Hochdruckkessel

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Frank Castorf inszeniert Eugene O'Neills "Der haarige Affe" - und anderes mehr - als ambivalente Klassenkampf-Romanze.

Von Till Briegleb

Muss der Mensch "unbedingt modern sein", wie es Arthur Rimbaud einst gefordert hat? Frank Castorf gibt dem berühmten Zitat den Rang eines wiederholten Weckrufes in seinem neuen, fünfeinhalbstündigen Zivilisationsseufzer am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg. Aus drei Stücken Eugene O'Neills, Rimbauds Gedichten und Max Stirners Nihilismus-Philosophie montiert Castorf mal wieder eine ausgedehnte Konzentrationsprüfung mit vielen Modernitätsverlierern, die dem euphorischen Ton von Rimbauds Parole spotten. Der Abend trägt den Titel "Der haarige Affe" - nach O'Neills gleichnamigem Drama vom Schiffsheizer Yank, der von der Upperclass-Schnepfe Mildred beleidigt wird. Woraufhin er einen proletarisch-anarchistischen Rachefeldzug startet.

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