Schauplatz Peking:Wissenschaft wird Zensor

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Der älteste Verlag der Welt, die britische Cambridge University Press, ist in einen weltweiten Shitstorm geraten. Der Grund: Mehr als 300 wissenschaftliche Artikel, etwa zu Tibet, wurden auf Ersuchen der chinesischen Regierung entfernt. Zensur!

Von Kai Strittmatter

Das Chinageschäft ist ein riskantes, erst recht, wenn die Münze, mit der man handelt, die akademische Freiheit ist. Die britische Cambridge University Press CUP, der älteste Verlag der Welt, hat sich gerade einen gewaltigen Shitstorm eingefangen, weil man dort tatsächlich daranging, das Geschäft der Pekinger Zensoren zu erledigen. Ende letzter Woche bestätigte CUP, sie habe mehr als 300 wissenschaftliche Artikel und Buchbesprechungen der renommierten Zeitschrift China Quarterly von ihrer chinesischen Webseite entfernt - auf Ersuchen der chinesischen Regierung. Darunter Artikel zu Themen wie Tibet, Taiwan, das Massaker vom Tian'anmen-Platz und den Personenkult um Partei- und Staatschef Xi Jinping. Viele der bekanntesten Chinawissenschaftler Europas und der USA fanden sich auf der schwarzen Liste.

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