Alan Rusbridger ist ein furchtloser Mensch. Zwanzig Jahre war er Chefredakteur des Guardian, der Zeitung, die Edward Snowdens Enthüllungen an die Öffentlichkeit brachte, die zuvor die Abhörpraktiken der Murdoch-Presse aufgedeckt und das Material von "Wikileaks" bearbeitet hatte. Der heldische Gleichmut, der zu diesen Taten gehört, verdichtet sich in der Szene vom August 2013, als Rusbridger in Gegenwart britischer Geheimdienstleute Festplatten mit den Snowden-Daten zertrümmern musste: ein symbolischer Exorzismus - die Daten waren längst kopiert -, der als physische Aggression direkt auf die Seele des Chefredakteurs zielte.
Schauplatz Berlin:Du musst dein Leben ändern
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Zwanzig Jahre war Alan Rusbridger Chefredakteur des "Guardian". Er ist ein furchtloser Mensch. In dieser Woche sprach er in Berlin über Chopin und die Angst des Amateurs vor dessen Ballade Nr. 1 in g-Moll.
Von Gustav Seibt