Sachbuch:Die Überwältigung der Urteilskraft

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Egon Flaig ist einer der schäumenden Kritiker des Zeitgeistes. Dabei könnte seine Idee, jetzt Kants Weltbürgertum zu rehabilitieren, doch ein Fundament konservativer Rationalität sein.

Von Andreas Zielcke

Ein weitgehender Schwund der Urteilskraft kann Intellektuelle befallen, die professionell mit politischer Diagnose befasst sind, sobald es um Themen geht, die ihre Identität, ihre wesentliche Zugehörigkeit berühren." Gegen diese Warnung von Egon Flaig wäre wenig einzuwenden - bestünde nicht das alte Problem, dass jeder politische Intellektuelle geneigt ist, Splitter im Auge seiner Kontrahenten zu sehen, nicht den Balken im eigenen. Wer würde schon den Schwund des eigenen Urteilsvermögens gerade bei den Fragen erkennen, die an die eigene politische Substanz rühren? Beim Urteilen über die Urteilskraft Dritter ist also gehörige Vorsicht geboten, doch Flaig gehen in seinem Buch immer wieder die Gäule durch. Je näher er der aktuellen - sagen wir vereinfacht: multikulturellen - Lage kommt, desto extremer werden seine Verdikte:

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