Sachbuch:Das liebe Geld

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Eine (etwas zu) einfache Einführung in die Wirtschaft. Die zwar visuell gut aufbereitet ist und Lust macht auf das Thema, aber einige wichtige Phänomene der Geldwirtschaft einfach nicht erklärt. Etwas mehr Analyse wäre gut gewesen.

Von Nikolaus Piper

Ein altes Problem, immer wieder neu beklagt: Auch in Zeiten von Digitalisierung und Globalisierung sind viele junge Leute immer noch wirtschaftliche Analphabeten. Sie kennen zwar die letzten Geheimnisse des Internets, verstehen aber einfache gesamtwirtschaftliche Zusammenhänge nicht. Weil es Eltern oft nicht viel besser geht, besteht ein hoher Bedarf an Erklärbüchern zum Thema Wirtschaft und Geld für Kinder und Jugendliche.

Jetzt gibt es aus der Reihe "Was ist Was" einen neuen Band über Geld (der letzte ist hier 2015 erschienen), Autorin ist nun Andrea Schaller. Die Wissensreihe "Was ist Was" mit ihrer schier unerschöpflichen Themenauswahl - vom menschlichen Körper über Bären, Vulkane und das Wetter bis zu einem Weltatlas - ist beliebt bei Eltern und Kindern. Zunächst einmal liegt es schon aus didaktischen Gründen nahe, den Zugang zu Wirtschaftsfragen über Geld zu vermitteln. Geld ist anschaulich, jeder hat es schon in der Hand gehabt und es gibt viele schöne Bilder dazu: von alten Münzen und Banknoten, von Geldwechslern und Königen, von Goldbarren und Börsen. Der Autorin fällt es leicht, so wie bei den anderen Bänden aus der Reihe, die jungen Leser anhand von Bildern, Landkarten und Grafiken durch den Stoff führen. Das ist eine anschauliche, unterhaltsame Lektüre.

Die Darstellung ist naturgemäß oberflächlich. Das ist nicht nachteilig, denn über die Oberfläche, will sagen: über Bilder von Münzen, Geldscheinen und archaischen Geldformen (zum Beispiel Rindern) lässt sich viel erzählen. Ob es allerdings notwendig war, dass das Buch mit einer werblichen Doppelseite der Gelddruckerei Giesecke & Devrient beginnt, kann wohl nur der Verlag beantworten.

Kritisch ist ein anderer Punkt. Sicher, so ein Band darf nicht kompliziert sein. Das Problem ist, dass er auch dort auf die Darstellung von tieferen Zusammenhängen verzichtet, wo dies unerlässlich wäre. So fehlt etwa völlig die Schöpfung von Giralgeld durch die Banken, eines der fundamentalen Phänomene der Geldwirtschaft. Auch wie es zu einem Börsencrash kommt und wie Inflation entsteht, wird beschrieben, aber in Wirklichkeit nicht erklärt. Selbst in einem sehr anschaulichen Buch würde man sich ein wenig mehr Analyse wünschen.

Andrea Schaller : Was ist Was, Band 78. Vom Tauschhandel zum Bitcoin. Tessloff-Verlag, Nürnberg 2017, 48 Seiten, 9,95 Euro.

© SZ vom 21.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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