Rumänische Literatur:Er hatte nichts, um sich daran festzuhalten

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"Kyra Kyralina" - eine Einladung an das deutsche Publikum, das wunderbare Werk des rumänischen Autors Panaït Istrati zu lesen.

Von Mircea Cărtărescu

Panaït Istrati hätte überhaupt nichts schreiben müssen, niemals. Seine wahrhafte Berufung war nicht die Literatur, sondern die Freiheit. Und die ihm selbstverständliche Lebensweise war die Wanderschaft, die Nicht-Sesshaftigkeit, das stetige Herumirren auf der Suche nach dem Gral, der das menschliche Herz ist. Niemals hat ihn etwas anderes interessiert. Dafür beanspruchen ihn gleich zwei Randphänomene: das Lumpenproletariat und die Levante, beide mit ihren verdämmernden Mythen, ihrem unhistorischen Leben und dem Düster-Pittoresken, das gewalttätig und zugleich wie der Traum eines Besiegten gelebt wird, eines Vagabunden, dem auf dieser Erde kein erträgliches Schicksal vergönnt war. Aber Panaït Istrati weist jede genauere Identifikation mit einem Weltzustand oder einer Sache zurück.

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