Radar:Faunische Welten

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Das Dorotheum bietet Schiele und Kippenberger; Ruef hat Fritz Koenig im Angebot; und Ketterer feiert Franz von Stucks erotische Fantasien.

Von Dorothea Baumer

Eine schöne Unbekannte in nachdenklicher Pose, Egon Schieles "Liegende Frau" in schwarzer Kreide und Gouache, ist das überragende Moderne-Los der Dorotheums-Auktion am 21. November. Die im vorletzten Lebensjahr des Künstlers, 1917, entstandene Zeichnung ist seit den Dreißigerjahren in Salzburger Privatbesitz und mit einer Taxe von 700 000 bis 1,2 Millionen Euro versehen. Bei den anderntags folgenden Zeitgenossen übernimmt Martin Kippenbergers unbetiteltes Gemälde mit Dinosaurier-Embryo von 1996 diesen Part (250 000), zusammen mit einer frühen Zero-Arbeit von Heinz Mack, dem silbern schimmernden Relief "Lichtfächer" (200 000).

Sechzehn Arbeiten des Bildhauers Fritz Koenig aus einer Privatsammlung versteigert Ruef am 24. November im Rahmen seiner großen Herbstauktion, darunter den Bronzeentwurf der ehemals vor dem New Yorker World Trade Center aufgestellten "Kugelkaryatide" (1968), kurz "Sphere" genannt Es ist einer von sieben Güssen (Limit 5000 Euro).

Franz von Stuck führt Ketterers Auktion mit Kunst des 19. Jahrhundert am 24. November mit sieben Werken an. Neben Porträts sind es vor allem die von Liebhabern geschätzten, in faunischen und nymphischen Welten angesiedelten erotischen Fantasien. "Scherzo" von 1909 gehört ebenso dazu wie die um 1890 realisierte "Iphigenie" mit Femme-fatale-Anmutung (30 000, 80 000). Ein frühes Spitzweg-Rundbild mit strickendem Soldaten ist mit 18 000 angesetzt.

Ein großes Gemälde des bayerischen Barockmalers Martin Speer mit einer Szene aus dem Marienleben hat Scheublein am 1. Dezember im Angebot. Das 1740 datierte, knapp zwei Meter hohe Altarbild ist mit 8000 Euro geschätzt.

Eine üppige Meissen-Offerte bietet Schloss Ahlden bei seine Auktionen am 2. und 3. Dezember. Eine seltene Figurengruppe, "Schneider auf Ziegenbock", ist darunter (12 500); Höroldt-Chinoiserien zieren unter anderem eine Deckelterrine und eine Kaffeekanne (3800, 8500).

© SZ vom 18.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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