Radar:Die Eleganz der Fünfziger

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Bei Quittenbaum wird italienisches Nachkriegsdesign versteigert. Und bei Nagel gibt es eine "Grablegung Christi" aus dem Botticelli-Umkreis.

Von Dorothea Baumer

Mit Gio Ponti, Carlo Mollino und Joe Colombo geben illustre Namen italienischen Nachkriegs-Designs den Ton in Quittenbaums kommender Auktion an (10. bis 12. Oktober). Ponti, der geniale Allrounder, ist mit zwei für das "Parco dei Principi"-Hotel in Rom entworfenen Möbeln aus den Sechzigern vertreten, die in ihrem hellen Rüsterholz und türkisgrünem Laminat für eine elegante Modernität stehen: ein kleiner Schminktisch und eine Kommode sind auf 15 000 und 35 000 Euro taxiert. Mit der Anmutung sexy Nonnenhaube spielt Carlo Mollinos Stehlampe "Suora" von 1949 so souverän wie Angelo Lellis drei Jahre später entworfenes Pendant "Occhio" mit radikaler Reduktion (Taxen 9000, 6000). Wer in die verlockend bequemen Lederwülste von Jo Colombos Armsessel "Elda" von 1965 investieren möchte, muss für das Paar mit mindestens 7000 Euro rechnen. Für den Charme der fünfziger Jahre ist wie keine andere Sparte die Muranoglas-Offerte zuständig. Highlights werden mit Ercole Baroviers bernsteinfarbener Schale "Tessere ambra" von 1957 und Fulvio Bianconis "Pezzato"-Vase von 1950/54 aufgerufen (2800, 7000; ).

Mit noblen Provenienzen kann Nagels Altkunst-Offerte am 11. Oktober aufwarten. Hier ließe sich eine große Barock-Bibliothek in Nussbaumholz des 18. Jahrhunderts für geschätzte 3000 Euro ersteigern. Auch das Gemälde einer "Grablegung Christi", in Florenz um 1500 im Umkreis Sandro Botticellis entstanden, empfiehlt sich mit entsprechender Herkunft (Taxe 10 000 Euro). Als ebenso attraktiv wie selten fällt ein barockes Stillleben des andalusischen Künstlers und Zeitgenossen Zurbarans, Francisco Barranco, auf, das einen Widderkopf und diverse Küchenutensilien ins Szene setzt (35 000). Laut Expertise unmittelbar mit dem Werk des Rokokobildhauers Ignaz Günther verbunden, zeigt sich eine Prozessionsfigur einer "Maria Immaculata", deren zartes, original erhaltenes Inkarnat besticht (22 000).

© SZ vom 07.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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