Pop:Neue Töne fürs junge Jahr

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Aus Aichach bei Augsburg kommen "Adulescens", die am Donnerstag spielen. (Foto: Listen Records)

Beim Muffat-Winterfest treten an zwei Tagen Rockbands und Rapper auf. Inzwischen bereichern auch internationale Künstler die Party

Von Dirk Wagner

Das Atomic Café war am Vortag erst mit einer letzten Silvesterparty zu Grabe getragen worden, als sein Stammpublikum am 2. Januar 2015, statt seinen Kater zu kurieren, die Räume des Muffatwerks stürmte, um mit überraschend vielen anderen Zuschauern dort das erste Muffat-Winterfest zu feiern. Überraschend war der Andrang aus zwei Gründen: Erstens halten es erfahrene Veranstalter für wahnwitzig, kurz nach Silvester eine solche große All-Area-Party zu starten. Und zweitens lockten keine internationalen Stars, sondern lokale Bands, die am allerersten Festivaltag ausschließlich vom Münchner Label Sun King präsentiert wurden. Trotzdem war selbst die große Muffathalle dicht gefüllt. Und eine Band wie The Charles wurde dort gefeiert, als wäre sie die jungen Rolling Stones.

Solch ein großartiger Auftakt ermutigte natürlich zur Wiederholung. Selbst die mindestens eintägige Pause zwischen dem jeweils auf zwei Tage angelegten Festival wurden in den Folgejahren beibehalten. Nur die ursprüngliche Konzentration auf eine Münchner Szene wurde aufgelöst. Die meisten Bands kommen mittlerweile zwar immer noch aus dem bayerischen Raum. Allerdings spielt heuer auch ein Act aus London: Yungblud, deren psychedelische Mischung aus Jamie-T-Gesang, Arctic-Monkeys-Gitarren und Ska in der englischen Fachzeitschrift New Musical Express bereits als Zukunft des Rocksounds gepriesen wurde.

Doch nicht sie sind die Headliner, sondern die Münchner Blues-Rock-Formation Ni Sala, deren Gitarrist auch mal ein Weißbierglas zum Bottleneck umfunktioniert. Das Ganze klingt gewaltig nach Led Zeppelin und sonstigen musikalischen Vorbildern einer Pop-Sozialisation, die mehr in den Endsechzigern als heute verortet zu sein scheint. Kein Wunder also, dass die Nachfolger der Famous Naked Gipsy Circus, die wiederum schon auf dem ersten Muffat Winterfest spielten, trotz optischer Differenzen auch mal mit Hippies assoziiert werden. Der zweite Festivaltag präsentiert mit dem Mundart-Rapper Bbou und dem Wiener Rapper T-Ser einen alpinen Hip-Hop-Abend, der mit der jungen Rapcrew Beta aus München am Samstag startet.

Muffat-Winterfest , Do., 4. Januar, 21 Uhr, mit Twin Tone Trigger, Adulescens, Seda, u.a., Sa., 6. Januar, 21 Uhr, Hip-Hop-Edition, u.a. mit Bbou, Muffatwerk, Zellstraße 4

© SZ vom 04.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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