Pop:Fröhlicher Nihilismus

Lesezeit: 2 min

Der Münchner Musiker Max Keller veröffentlicht als Brainy Bob Hobbes sein erstes Solo-Album

Von Jürgen Moises

Ein paar Tracks aufnehmen, ein paar Melodien, und das am besten schnell und unkompliziert. Vielleicht wird ja irgendwann ein Album draus. Auf solche Überlegungen kamen im Oktober 2008 der Münchner Musiker Max Keller und der Produzent Tobias Siegert, als sie im Schwarzen Hahn bei ein paar Bier zusammensaßen. Dass aus diesem "irgendwann" achteinhalb Jahre werden sollten, das war damals nicht vorherzusehen. Denn die ersten "Rohfassungen" waren schnell fertig. Dazu gehörten die Ausarbeitungen von Texten und Ideen, die bis ins Jahr 1995 zurückreichten. Und dann? Wurden Tobias Siegert die Studioräume gekündigt, es kam das Leben in Form von Trennungen, Krankheiten und allem Möglichen dazwischen, und trotz mehrerer Anläufe fand das Projekt einfach kein Ende.

Jetzt ist "Pink Hammer" fertig, das Soloalbum von Max Keller, der sich als Musiker Brainy Bob Hobbes nennt. Es wird an diesem Freitag, 24. Februar, bei Gutfeeling Records erscheinen und am Abend davor in der Glockenbachwerkstatt vorgestellt. Zu verdanken ist das gute Ende der Geduld und Ausdauer von Keller und Siegert, sowie der Tatsache, dass mit Musikern aus der Express Brass Band und dem brasilianischen Sänger Bani Silva von Migration Of The Peoples irgendwann ein paar Musikerfreunde helfend einsprangen. Denn "Pink Hammer" mag Kellers erstes Soloalbum sein. Als Band-Player ist der Multiinstrumentalist schon seit Langem Teil der Münchner Szene.

Zwischen Zappa und Afrofunk: Max Keller ist stilistisch breit aufgestellt und kennt die richtigen Leute. (Foto: Andreas Staebler)

Er war Gitarrist bei Homo Super Sapiens und Migration Of The Peoples, trat als Schlagzeuger mit der Express Brass Band und als Tourgitarrist mit Blumentopf auf. Bei Los Poppos trommelt er aktuell immer noch und arbeitet immer mal wieder als Theatermusiker. Ein breites musikalisches Spektrum, wie es sich auch auf "Pink Hammer" widerspiegelt. "Transsexual Lesbian" und "Anything Between" sind Frank-Zappa-artige Spaß-Funk-Nummern, "Eu năo vou pra casa" und "Meu Filho" atmen Bossa-Nova-Flair, die Instrumentalstücke "The Red, White and Blue", "Schnee" und "Blühen und Verglühen" schwanken zwischen Punk, Jazz, Film- und Weltmusik, "Pink Hammer" hat einen Swing-Touch und in "Que Sera" bricht der Afrofunk los. "Fröhlicher Nihilismus trifft es meiner Meinung nach am besten." So umschreibt Keller selbst diese Mixtur, die sich in ihrer Vielfalt live alleine niemals reproduzieren lässt. Deswegen wird es auch in der Glockenbachwerkstatt musikalische Gäste geben.

Mitglieder der Express Brass Band sind darunter, während Bani Silva von Rebecca Molinari vertreten wird. Philip Gross von den Landlergschwistern wird am Schlagzeug sitzen, der Rest wird aus Überraschungsgründen nicht verraten. Dafür sei hiermit ein anderes offenes Geheimnis mitgeteilt: die Faschings-Revue von Los Poppos am 27. Februar. Das 1988 gegründete Operettenrock-Schlagerpunk-Theater-Kollektiv wurde durch seine Weihnachtskonzerte im Atomic Café legendär. Weil es das ja leider nicht mehr gibt, machen Max Keller & Co. ihre Faschingssause im Vereinsheim.

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Brainy Bob Hobbes: Pink Hammer, Album-Präsentation, Donnerstag, 23. Februar, 21 Uhr, Glockenbachwerkstatt, Blumenstraße 7

© SZ vom 23.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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