Oper in Hamburg:Ich bin elektrisch

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Zum Abschied ihrer Intendanz wagt Simone Young an der Hamburger Oper noch eine Uraufführung - das neue Werk von Beat Furrer. Über das Leben des Künstlervisionärs Dino Campana - es endet im Geschwindigkeitsrausch.

Von Wolfgang Schreiber

Messerschleifer, Quacksalber, Zöllner, Heizer, Weltenbummler, Akrobat, Schiffsjunge, Straßenhändler . . . Nur einige der "Berufe", in denen sich Dino Campana (1885-1932) betätigte, der in Wirklichkeit Künstler, Dichter, Visionär war. Die Figur, die im Zentrum des neuen, in Hamburg uraufgeführten Musiktheaters des Komponisten Beat Furrer steht. Der genialische Außenseiter Campana blieb in Deutschland nahezu unbekannt, die letzten 14 Jahre seines Lebens verbrachte er in einer Nervenklinik - nachdem er auf eigene Faust das Buch "Canti orfici" veröffentlicht hatte, die Selbstdarstellung seines Künstlertums im Wahn. Der krude Verschnitt aus Lyrik und tagebuchartiger Prosa in diesen Orphischen Gesängen ist Grundlage des von Furrer geschmiedeten Librettos für eine Oper, die eine verquere ästhetische Mischung aus Klängen, Stimmen, Texten, Bildern, Bedeutungen darbietet.

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