Offener Brief:Boykottaufruf

Britische Akademiker haben im "Guardian" angekündigt, israelische Bildungseinrichtungen künftig zu meiden und keine Fachkonferenzen in Israel mehr zu besuchen. Grund ist "Israels illegale Besetzung palästinensischer Gebiete."

Von Alexander Menden

Mehr als 340 britische Akademiker haben einen Boykott israelischer Bildungseinrichtungen angekündigt. In einer ganzseitigen Anzeige in der Dienstagsausgabe des Guardian äußern sie sich "zutiefst beunruhigt über Israels illegale Besetzung palästinensischer Gebiete, die untragbaren Menschenrechtsverletzungen, die es dem palästinensischen Volk zufügt, und seine offenkundige Entschlossenheit, sich einer realistischen Schlichtung zu widersetzen". Die Unterzeichner wollen künftig weder Einladungen von israelischen Universitäten folgen, noch an Konferenzen teilnehmen, die von diesen organisiert werden. Der Boykott werde so lange aufrechterhalten, "bis Israel sich an internationales Recht hält und die universellen Prinzipien der Menschenrechte respektiert". Im Namen dieser Akademiker begründete deren Sprecher, Jonathan Rosenhead von der London School of Economics, die Erklärung damit, dass "Israels Universitäten im Zentrum von Israels Verletzungen internationaler Gesetze und der Unterdrückung des palästinensischen Volkes" stünden.

Im Guardian findet seit Anfang des Jahres eine Debatte über den Umgang britischer Kultur- und Bildungsvertreter mit Israel statt. Im Februar hatten 100 Künstler dort zu einem kulturellen Boykott des Landes aufgerufen. Vergangene Woche kritisierte eine andere Künstlergruppe, zu der die Autorinnen Hilary Mantel und JK Rowling gehörten, in einem offenen Brief einseitige Boykottaufrufe gegen Israel als "spalterisch und diskriminierend".

© SZ vom 29.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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