Nachruf:Rudolf Neumeister tot

Sein Auktionshaus war eins der wichtigsten in München. Nun ist Rudolf Neumeister im Alter von 91 Jahren gestorben.

Von Evelyn Vogel

Man nannte ihn den Patriarchen und den Paten. Und das war Rudolf Neumeister für den Münchner Kunsthandel ganz gewiss. 1925 wurde er in München in bescheidenen Verhältnissen geboren, 1951 begann er seine Kunsthändlerkarriere. Schon bald beriet er den Industriellen Georg Schäfer in Schweinfurt und half mit, dessen Sammlung aufzubauen. Nach dem Tod des Münchner Auktionators Adolf Weinmüller im Jahr 1958 stieg Neumeister als Gesellschafter ein und übernahm bald darauf das Auktionshaus.

International bekannt wurde Neumeister (), als er 1960 den Nachlass des Kunstsammlers und -händlers Otto Bernheimer versteigerte. Bald erwarb er sich den Ruf als Spezialist für Nachlässe und Sonderauktionen. Unter anderen kam auch die Sammlung Schäfer bei ihm unter den Hammer. Seit Mitte der Sechzigerjahre versteigerte Neumeister auch moderne Kunst. In den Siebzigern verlegte er das Geschäft an den jetzigen Standort in der Münchner Maxvorstadt und nannte es fortan "Neumeister Münchner Kunstauktionshaus". 2008 übergab Rudolf Neumeister die Leitung an eine seiner drei Töchter, Katrin Stoll. Auch seine anderen Töchter, Martina Neumeister-Scheublein und Michaela Neumeister-de Pury, sind im Auktionsgeschäft tätig.

Auch wenn Rudolf Neumeister in den vergangenen Jahren nur noch zu besonderen Gelegenheiten wie der Jubiläumsschau zu seinem 80. Geburtstag als Auktionator am Pult stand, so war er doch bis vor Kurzem noch regelmäßig in den Geschäftsräumen anzutreffen. Am Donnerstag ist Rudolf Neumeister im Alter von 91 Jahren in seinem Haus in Oberbayern gestorben.

© SZ vom 25.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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