Nachruf:Madonna-Produzent Reggie Lucas ist tot

Zuerst war er Jazzgitarrist - dann zog er das große Los und produzierte das erste Album einer Nachwuchssängerin namens Madonna Ciccone.

Von Andrian Kreye

Am Freitag ist Reginal Grant "Reggie" Lucas gestorben, der eine so wilde Karriere hinter sich hat, dass man beim Nachlesen glauben möchte, das seien zwei gleichen Namens gewesen. Noch als Teenager war er Gitarrist in der berüchtigten Miles-Davis-Band. Sie setzte Mitte der Siebzigerjahre Wut, Wahnsinn und Drogenexzesse in eine Musik um, die auf so finsteren Alben wie "On The Corner", "Agartha" und "Dark Magus" zu hören ist. Danach spielte er mit dem Saxofonisten Carlos Garnett Spiritual Jazz. Bei Miles Davis lernte Reggie Lucas aber auch den Schlagzeuger Mtume kennen, mit dem ihn eine tiefe Liebe zum Pop und zum Erfolg verband. Die beiden spielten und produzierten recht einträglich für Mtumes eigene Band und für Sängerinnen wie Roberta Flack und Stephanie Mills. Das große Los zog Reggie Lucas aber mit der Nachwuchssängerin Madonna Ciccone, der er das erste Album produzierte und für die er vor allem den Hit "Borderline" schrieb. Damals blieb bei einem einzigen Hit noch viel Geld hängen. Damit finanzierte er sich in einer alten Kronleuchterfabrik in New Jersey ein Studio, in dem Stars wie die Pet Shop Boys, Rage Against the Machine und Sepultura arbeiteten. Reggie Lucas wurde 65 Jahre alt.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: