Der am Freitag verstorbene Schauspieler John Heard teilte das Schicksal vieler Charakterdarsteller. Ergattern sie eine Rolle in einem Blockbusterfilm, wird man sie für den Rest ihres Lebens darauf reduzieren. Seinen Weltruhm verdankte John Heard der Rolle des Vaters in den beiden "Kevin - Allein zu Haus"-Filmen. Das war handlungsbedingt eine sehr kleine Rolle, schließlich basierte der Witz der Filme ja darauf, dass der Vater nicht zu Hause ist.
Bezeichnend war die Rolle trotzdem. Immer wieder spielte Heard Autoritätsfiguren, die an ihren Verantwortlichkeiten scheitern, weil sie sich ihrer Macht viel zu gewiss sind und dann vom Schicksal entthront werden. Auch seine Rolle im Komödien-Welthit "Big" war so gestrickt. Da spielte er den karrieresüchtigen Spielzeugfirmenmanager Paul Davenport, der Tom Hanks Figur des Josh bekämpft, einen Zwölfjährigen im Körper eines Erwachsenen.
Unzählige solcher Figuren finden sich in John Heards Vita - Väter, Titelträger, Kommandanten, Politiker. Und weil er eine so grundsolide Ausstrahlung hatte, waren es meist Antagonisten, gegen deren bürgerliche Vernunft die Helden rebellieren müssen.
Aufgewachsen ist Heard in Washington, D. C., als Sohn eines Beamten und einer Mutter, die sich für lokale Theatergruppen engagierte. Im Theater begann auch seine Laufbahn. 1979 und 1980 bekam er für Off-Broadway-Rollen zwei Obie Awards. Er selbst mochte seine Rolle in "Cutter's Way - Keine Gnade" von 1981 am liebsten, in dem er einen psychotischen, kriegsversehrten Vietnamveteranen spielte.
Die Todesursache ist noch nicht bekannt. Heard hatte eine Rücken-OP hinter sich. Er wurde 71 Jahre alt.