Nachruf:Isao Tomita ist tot

Das Album "Snowflakes And Dancing" des Synthie-Pinoniers wurde für vier Grammys nominiert. "Pictures Of An Exhibition" war sein bekanntestes Werk.

Von Jens-Christian Rabe

Der japanische Komponist Isao Tomita ist gestorben, er war einer der Pioniere der elektronischen Musik. Sein Album "Snowflakes And Dancing", für das er Claude Debussys "Tondichtungen" neu arrangierte und mit einem Moog-Synthesizer einspielte, wurde 1974 für vier Grammys nominiert. 1975 erschien mit "Pictures Of An Exhibition" sein vermutlich bekanntestes Werk, für das er die gleichnamigen Klavier-Kompositionen von Modest Mussorgski als Synthesizer-Fassungen aufnahm. Wer heute Arbeiten wie etwa "Arabesque No. 1" aus "Snowflakes And Dancing" hört, muss abwechselnd staunen und lachen. Lachen, weil diese Musik aus getragenem Gefiepe, wackelndem Wobbern und viel süßlichem Geigenleim immer auch ein bisschen wie ihre eigene, bestens gelaunte Parodie klingt. Und staunen, weil sie dabei doch etwas sehr anrührend Optimistisch-Futuristisches hat, das einem heute bedauernswert fern erscheint. Wie nun bekannt wurde, starb Tomita am 5. Mai in Tokio an den Folgen einer Herzinsuffizienz.

© SZ vom 10.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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