Nachruf:Einsam in der Großstadt

Regisseur Curtis Hanson ist gestorben. Berühmt wurde er vor allem für seinen düsteren Film noir "L.A. Confidential" und sein Eminem-Filmporträt "8 Mile".

Von Fritz Göttler

Be honest, war sein Motto, sei aufrichtig. Wenn du die Antwort auf etwas nicht weißt, steh dazu. Dann zeigst du, dass du offen bist und ohne Furcht.

In seinen Filmen ist diese Offenheit das schönste Element, das macht seinen "L. A. Confidential", 1997, zu einem unvergleichlichen Noir-Film. Er wurde für diverse Oscars nominiert, Hanson und Brian Helgeland bekamen einen fürs beste Drehbuch. Es ist ein Traumfilm, auf surreale Weise dokumentarisch, in jenem Traumland, das Los Angeles in den Fünfzigern gewesen sein muss. Hanson hatte seinen Mitarbeitern und Schauspielern Filme von Robert Aldrich und Don Siegel und Nicholas Ray gezeigt, in denen die Stadt die Hauptrolle spielte - ein einsamer Ort. So sind Russell Crowe - es war sein erster großer Erfolg -, Kevin Spacey, Guy Pearce ganz authentisch, ganz Offenheit und Furchtlosigkeit. Und Kim Basinger, die traurige femme fatale. Sie war dann die Mutter von Eminem in "8 Mile", in dem das Sterben von Detroit begann und der Aufstieg des Hip-Hop,

Curtis Hanson wurde geboren am 24.März 1945, in den Achtzigern fing er mit dem Drehbuchschreiben an, unter anderem "White Dog" für Sam Fuller, einer seiner ersten Filme war "The Hand That Rocks the Cradle", ein Mutterschaftsthriller. Er hat den Beginn der großen amerikanischen Verunsicherung dokumentiert, Menschen, die ihr Selbstbewusstsein verlieren, neue Sicherheit suchen - im letzten Film "Mavericks" im Wellenreiten. Hanson konnte ihn nicht fertigstellen, früh wurde bei ihm Alzheimer diagnostiziert. Am Dienstag ist er im Alter von 71 Jahren in Los Angeles gestorben.

© SZ vom 22.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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