Musik:Proto-Elektro

(Foto: Ströme)

Wie man eine Stereoanlage an ihre Grenzen bringt: Die elektronischen Klänge des Duos "Ströme" bei einem Konzert in München.

Von Andrian Kreye

Es gibt derzeit eine Sehnsucht nach elektronischen Klängen aus jenen Zeiten, als noch Strom durch Modulatoren gejagt wurde. Es gibt wieder CDs mit Musik von Manuel Göttsching und Klaus Schulze. Das Londoner Retrolabel Souljazz hat auf dem Sampler "Space, Energy & Light" gerade popmusikalischen Urschleim zutage gefördert. Was für eine Wucht so eine protoelektronische Musik entwickelt, konnte man bei der herrlich überfüllten Eröffnung des Münchner Pop-up-Hotels Lovelace erleben. Da bauten Mario Schönhofer und Tobias Weber, die als Duo Ströme auftreten, zwei S-100-Modulsysteme der Firma Doepfer in der Lobby auf (siehe Bild). Was die Modulatoren da an knackigen, knarzigen Sound-Kaskaden produzierten, erinnerte daran, dass Kraftwerk mal ähnlichen Einfluss hatten wie die Beatles. Die Gäste konnte es auch kaum fassen, was die beiden aus den blinkenden Schrankkoffern mit den Kabel- und Steckergewirren alles herausholten. Man kann das alles technisch mit Amplituden und Frequenzgängen erklären. Oder sich die Ströme-EP "Nr. 1" und im Januar ihr erstes Album (Compost) anhören und die heimische Stereoanlage an ihre Grenzen bringen.

© SZ vom 16.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: