Möbelmesse Mailand:Hahaha

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Warum die Mailänder Möbelmesse vom Kindergeburtstag kaum zu unterscheiden - und dennoch ernst zu nehmen ist: Über die Wiederentdeckung des Humors im Design.

Von Max Scharnigg

Ewige Frage: Wie fröhlich darf ein Sofa sein? Wie unterhaltsam kann Formgebung werden, bevor sie sich als Firlefanz oder Kitsch disqualifiziert? Bisher hatte die Branche bei Expeditionen in diesen Treibsand des guten Geschmacks nur wenige zuverlässige Akteure. Alberto Alessi, der bei seinen Küchenprodukten seit jeher dem Ulk nicht abgeneigt ist und die Designer dabei manchmal sogar auf Kosten der Funktion durchgehen lässt. Heute bekennt er freimütig, das ewige "form follows function" und diese ganze Dieter-Ramsdösigkeit hänge ihm schon lange zum Hals heraus, das könne doch nicht alles sein. Daneben gab es immer noch Ettore Sottsass, Ingo Maurer und Marcel Wanders und jedes Jahr ein paar unverdorbene Jungdesigner, die auf Pointen setzten, wo andere möglichst streng Beine und Lehnen zusammenbrachten oder Sessel schufen, so heiter wie Betonklötze. Design war lange eine ernste Sache, aber ist ja auch wahr: Wer will schon jeden Morgen, wenn er in sein Wohnzimmer tritt, den gleichen Witz erzählt bekommen?

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