Lyrik:Langer Atem für die Poesie

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"geschützt unterm Baum schläft in der Mittagshitze der faule Schatten" - Bjarne Geiges (Foto: Bjarne Geiges)

Der Verleger und Kunsthistoriker Matthias Klein kultiviert in seinem Scaneg-Verlag ein Programm für ästhetische Genießer. Jetzt läuft sein erstes Bühnenprojekt, das "Siebentagewerk"

Von Sabine Reithmaier

Das Projekt ist gewagt, Matthias Klein etwas nervös: Sieben Abende werden Dichter seines Scaneg-Verlags vor dem Hintergrund der biblischen Schöpfungsgeschichte ihre Texte lesen, poetische Dialoge als Siebentagewerk sozusagen. Seit Februar verschickte der Verleger monatlich per Mail ein Bulletin, das über den Stand von "Phöbus Poesie" - so der Titel des an diesem Montag beginnenden Festivals - informiert. "Kann sein, dass das wie ein umwölkter Manierismus wirkt", sagte er. Aber eigentlich wolle er bloß alle Interessenten auf dem Laufenden halten, was Veränderungen im Programm betrifft. Ganz einfach ist es ja nicht, den Zusammenhang zwischen der Slam-Poetin Xóchil A. Schütz, dem dichtenden Blues-Spezialisten Carl-Ludwig Reichert und dem siebten Schöpfungstag zu entdecken. Aber Matthias Klein ist sich ganz sicher, dass es ihm gelingt, die notwendigen Brücken zu bauen. Jeden Abend wird er als "Mediator" ins Thema einführen, poetisch und "völlig unwissenschaftlich". Letzteres dürfte für ihn, einen akribischen Wissenschaftler, den es schmerzt, wenn eine Fußnote nicht stimmt, eher ungewohnt sein. "Aber das gestatte ich mir, so artistisch unterwegs zu sein", sagt er. Schließlich sei er angetreten, um "Ordnung und Chaos" miteinander zu verbinden.

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