Literaturgeschichte:Du Klotz, du Holzkopf!

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Zwischen 1400 und 1800 war das Neulateinische Haupt-und Weltsprache, seine Literatur die mengenmäßig größte des vormodernen Europa: Der Philologe Martin Korenjak erkundet diesen versunkenen Kontinent.

Von Hermann Unterstöger

Der Dramatiker, Philologe und Übersetzer Jakob Locher, der sich Philomusus nannte und 1497 von Maximilian I. zum Poeta laureatus gekrönt wurde, dankt seinen Platz in der Geschichte des Neulateinischen unter anderem einer schweren Unbotmäßigkeit. Aus Ärger darüber, dass der Philologe und Dichter Matthias Ringmann alias Philesius Vogesigena - er hat die Bezeichnung "Amerika" in die Welt gesetzt - sich über sein angeblich schwäbelndes Latein lustig gemacht hatte, verprügelte er diesen. Das war, wie es in Lortzings "Waffenschmied" heißt, eine köstliche Zeit, weil man in der gebildeten Welt damals das Lateinische so selbstverständlich beherrschte, dass man für allfällige Sottisen schon Nuancen der Aussprache heranziehen musste.

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