Literatur & Pop:Dylan kommt

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Bob Dylan ist nicht gerade für seine Mitteilsamkeit bekannt. Das hat auch die Schwedische Akademie erfahren müssen, die ihm den Literaturnobelpreis verliehen hat. Doch jetzt kommt und spricht Dylan - aber unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Für das kommende Wochenende erwartet die Schwedische Akademie Bob Dylan in Stockholm. In einer kleinen Zeremonie, zu der auf seinen Wunsch weder Medien noch Publikum zugelassen sind, soll ihm der Nobelpreis für Literatur überreicht werden. Nachdem die Akademie am 13. Oktober des vergangenen Jahres verkündet hatte, dass Bob Dylan als erster Songschreiber den Preis erhalten werde, hatte er sich zunächst in eisernes Schweigen gehüllt. Erst Wochen später erwähnte er in einem Interview beiläufig, dass er sich freue. Der Preisverleihung am 10. Dezember blieb er aber fern. Seine kurze Dankesrede verlas die US-Botschafterin in Schweden, Azita Raji.

Nun war Dylan nie ein besonders umgänglicher oder geselliger Mensch. Sein Nobelpreisschweigen hat seine Aura allerdings so aufgeladen, dass jedes noch so kleine Lebenszeichen jenseits der Konzertbühnen wie ein Orakel gelesen wird. Ein Interview, das er als PR-Text für sein am 31. März erscheinendes Album "Triplicate" im Netz postete, wurde zur Weltnachricht.

Die Meldung, dass Dylan nun den Preis überreicht bekommt, steht im Blog der Leiterin der Schwedischen Akademie, Sara Danius: "Die gute Nachricht ist, dass die Schwedische Akademie und Bob Dylan sich entschieden haben, sich an diesem Wochenende zu treffen. Die Akademie wird dann Dylans Nobel-Diplom und die Nobel-Medaille überreichen, und ihm zum Literaturnobelpreis gratulieren."

Die Akademie hatte am Mittwoch angedeutet, dass er den Preis nicht bekomme, wenn er die vorgeschriebene Vorlesung bis zum September nicht gehalten habe. Die wird er wohl immer noch nicht halten. Er ist am Wochenende zu lange vorgeplanten Konzerten in Stockholm. Er kann sie aber auch als Video einreichen. So heißt es in Danius Blog auch versöhnlich: "Die Akademie hat Grund zu der Annahme, dass eine aufgenommene Version zu einem späteren Zeitpunkt gesendet werden wird."

© SZ vom 30.03.2017 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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