Literatur & Migration:Die Blutegel des Unglücks

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Abbas Khider erzählt in seinem neuen Roman "Ohrfeige" die Geschichte eines Flüchtlings. Leider wirkt vieles wie lustlos zusammengeschraubt.

Von Meike Fessmann

Niemals die Wahrheit sagen", darum geht es, wenn man in Deutschland Asyl bekommen will, erläutert ein Iraker dem anderen. Von zwei Dingen müsse er den Richter überzeugen, rät Salim dem jungen Erzähler Karim: dass er niemals in seine Heimat zurückkehren könne, weil er dort gefangen, gefoltert oder hingerichtet werde, und dass er bisher in keinem anderen "Asylland" war. Er selbst rühmt sich, ein "großer und guter Lügner" zu sein. Er habe sogar schon überlegt, Schriftsteller zu werden, so gut kam seine Ge-schichte in der Verhandlung an. Karim solle sich nichts dabei denken. Das ganze Asylbewerberheim sei voller Lügner - wie der Syrer, der vorgebe, Iraker zu sein. Dabei lasse sich seine Herkunft am Dialekt sofort erkennen.

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