Weil die Übertreibung auch nur das Vergrößerungsglas des Kulturjournalisten ist, dürfen hier wohl einige Vorbilder genannt sein, die beim Gastspiel der US-amerikanischen Folk-Rock-Band The Head And The Heart im Technikum mit-geistern. Auch wenn die Band ihrer bekundeten Begeisterung für die Münchner Isar-Surfer doch nicht den scherzhaft angekündigten Beach-Boys-Wellenreiter "Surfin' Safari" folgen lässt, könnten deren Arrangements insbesondere aus den Siebzigerjahren hier ebenso Pate gestanden haben wie das Spätwerk von Fleetwood Mac. Und auch der bis zu dreistimmige Gesang von Jonathan Russell, Josiah Johnson und Charity Rose Thielen findet jede Menge Referenzen bei Crosby, Stills & Nash. Und blickt man auf die Motive der Band-T-Shirts am Verkaufsstand möchte man auch Bezüge zu den Beatles, Byrds und Grateful Dead nicht leugnen.
Vielleicht hätte die Mischung aus all diesem altbackenen Zeugs ja auch wirklich etwas Belebendes ergeben können, wäre da nicht dieses monotone Stampfen des Schlagzeugers, der jede sich entfaltende Blüte des Ensembles platt trampelt. In Jugendlagern klopfen junge Menschen solche Rhythmen bevorzugt mit ihrem Ess-Besteck, derweil sie im Chor "Hunger Hunger" skandieren. Weil dann zumeist das Essen serviert wird, muss der Drummer das als Erfolg versprechenden Rhythmus verbucht haben. Wann immer er also der bis dahin großartig aufbereiteten Musik mehr Drive verleihen will, stampft er unbarmherzig mit dem Essbesteck und skandiert innerlich "Hunger Hunger".
Daran hat man sich allerdings auch schnell satt gehört, weswegen es um so ärgerlicher ist, wenn das Publikum im Technikum ausgerechnet bei der schönsten, weil vom Schlagzeug befreiten Darbietung von The Head And The Heart hörbar am unaufmerksamsten ist: Drei Stimmen verästeln sich nun zart um den Klang einer akustischen Gitarre. Rosen gleich, ranken sie an das Saitenspiel empor. Danach wird wieder gestampft.