Siebzehn Mädels, die Schlange stehen, um von der Föhnmähne bedient zu werden. Das geht als Botschaft eigentlich gar nicht, aber dann doch wieder. Als Michael Starr für "17 Girls In A Row" Frauen aus dem Publikum auf die Bühne des Zenith bittet, kommen nicht nur siebzehn, sondern ein Vielfaches davon. Es ist ein Spiel. Steel Panther inszenieren den Mythos des Rock'n'Roll von allzeit willigen Weibern und ebenso permanent notgeilen Kerlen, die sich im Zirkus der Posen bis zur Besinnungslosigkeit aneinander berauschen. Die Kalifornier schlüpfen in die Rollen von Starr, Satchel, Lexxi Foxx und Stix Zadinia als Freakshow der Rockmännlichkeit, die sie mit einer Penetranz überreizen, dass es schon wieder lustig wird.
Denn es geht in den Songtexten und Moderationen inflationär um Ständer und Schwänze, Vaginas und Blowjobs, mit pubertär anmutender Lust am verbalen und gestischen Tabubruch. Männerphantasien werden solange überstrapaziert, bis auch der letzte Triebgesteuerte ahnt, dass es sich um Satire handeln muss. Wie ernst die Musiker die nehmen, merkt man an den Details. Zum einen rockt der Laden. Steel Panther sind ausgezeichnete Instrumentalisten, pointiert im Einsatz der genretypischen Klischees vom Van-Halen-Solo über den Gillan-Schrei bis zum Donnertrommeln. Hits wie "Gloryhole" sind solide Rockhymnen, wenn auch mit unkorrektem Text, und das ganze Konzert ist ein versiert durchgestalteter Spannungsbogen.
Und natürlich wissen Steel Panther darüber hinaus, dass ihr Glam-Metal-Trash in Zeiten aufwallender #MeToo-Empörung eine Gratwanderung ist. Dementsprechend galant gehen sie mit weiteren bestrapsten Frauen aus dem Publikum um, die sie auf die Bühne holen. Keine der Berührungen überschreitet die Grenze der Inszenierung, so wie überhaupt das Spektakel trotz aller Verbalgeilheit vergleichsweise züchtig bleibt. Steel Panther wollen ihre Dicke-Hose-Show schließlich noch öfter spielen.