Kurzkritik Klassik:Auf bestem Weg

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Kammermusikfest der Musikhochschule

Von Harald Eggebrecht, München

- Man muss sich immer wieder wundern, warum eine so anregende und großenteils glänzende Veranstaltung wie das dreitägige Kammermusikfest der Hochschule für Musik und Theater nicht stärker besucht wird, vor allem von den Jungen selbst. Auch im Großen Saal der Musikhochschule sah man am dritten Abend das aus anderen Konzerthallen wohlbekannte Bild des "grauen Teppichs" im Parkett. Dennoch sind es solche Unternehmungen - dieses Mal in der künstlerischen Gesamtleitung von Professor Dirk Mommertz, dem Pianisten des berühmten Fauré-Quartetts -, die Klasse und Rang der Musikstudenten und damit ihrer Hochschule leuchten lassen.

Mit drei höchst unterschiedlichen Musiken bewies das Akkordeon-Duo Marko Ševarlić und Nikola Kerkez, was an Klangmöglichkeiten und auch kammermusikalischem Geist in diesem sehr zu Unrecht oft belächelten Instrumentarium steckt. Igor Strawinskys "Petrushka" inszenierten die beiden famosen Musiker als irrlichternde, lakonische, auch poetische Jahrmarktsmusik. Wolfgang Amadé Mozarts Fantasie KV 594 geriet allerdings etwas blasser, während Astor Piazzollas "Tango Ballet" natürlich keine Wünsche offen ließ. Das Lux Trio (Ilzoo Park, Violine; Hoon Sun Chae, Violoncello; Eunyoo An, Klavier) bot ein Stück, das Thorsten Encke, Jahrgang 1966, für einen Wettbewerb 2016 komponiert hat. Wilde, virtuose, manchmal etwas lärmige, aber sehr effektsichere Musik, von den dreien mit Verve und Klangsinn hingefegt.

Max Bruchs Oktett, sein letztes Werk, für vier Violinen, zwei Violen, Violoncello und Kontrabass entstand 1920 und klingt doch so, als seien Mendelssohn und Brahms die Zeitgenossen dieser melodiereichen, orchestral satt instrumentierten und ausgekosteten Komposition und nicht Strawinsky, Bartók und Schönberg. Den acht Musikern war der Spaß und die Lust deutlich anzumerken, so brausend vergnügt legten sie sich ins Zeug. Bravo für alle!

© SZ vom 06.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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