Kurzkritik:Frivole Kammermusik

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Das Ensemble Modern beim Musikfest Wilhelm Killmayer

Von Klaus P. Richter, München

"Frei ist die Tonkunst geboren und frei zu werden ist ihre Bestimmung" zitierte Jörg Widmann Busoni zur Konzerteröffnung beim Musikfest "In Memoriam Wilhelm Killmayer." Das war nichts weniger als eine ästhetische Standortbeschreibung des im August dieses Jahres verstorbenen Komponisten. Denn der hatte in der Konjunktur der Hoch-Avantgarde von Darmstadt und Donaueschingen nicht Dogmen und Verdikten vertraut, sondern seiner eigenen Musikerfindung - später Erbe einer "Münchner Schule" um den frühen Richard Strauss und Ludwig Thuille bis zu Karl von Feilitzsch, Wilfrid Hiller, Peter Michael Hamel oder Moritz Eggert. Seine Liebe zum individuellen Ton, zwar pointillistisch aber selten dissoziativ, und zum ungenierten Melos, aber mit unerwarteten Pointen zeigte sich gleich in seiner "Anatomie des weiblichen Körpers". Die musikalische Erkundungsfahrt für Sopran (Andrea Oswald) und Klavier (Gerold Huber) eröffnete ein Konzert, das mit Kompositionen Geistesverwandter garniert war: Manfred Trojahn, Claus Kühnel und Manfred Schmitt, darunter zwei Uraufführungen von Moritz Eggert und Luca Lombardi.

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