Kurzkritik:Eine Freude

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Der Pianist William Youn im Nymphenburger Hubertussaal

Von Andreas Pernpeintner, München

Hört man ihn bei seinem Konzert im Hubertussaal, wird sofort klar, weshalb die CD-Einspielungen des in München lebenden koreanischen Pianisten William Youn so fein sind. Youn ist ein Musiker für den Hörgenuss. Kein Darsteller. Ein Gestalter. Mit welch kraftvoller, aber nie übertriebener Erzählhaltung er Brahms' 16 Variationen über ein Thema von Robert Schumann op. 9 und Schumanns B-Dur-Humoreske op. 20 spielt, ist wunderbar. In beiden Werken - denn Schumanns mächtige Humoreske ist nicht mit gleichnamigen Dvořák-Zuckerln oder dergleichen vergleichbar - stecken ganze Welten an musikalischem Ausdruck und pianistischen Herausforderungen: tiefgründiges Sinnieren, melodische Lyrik, tänzerischer Esprit, auch heftig auftrumpfende Virtuosität. Youn bringt in seinem konzentrierten Musizieren alles hervorragend zusammen. Sein Pianissimo singt licht, ohne im Ton an Substanz einzubüßen. Im Forte scheut er keineswegs das Monumentale, aber brutal wird's nie. Eine Freude.

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